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Channel: DDJ – Datenjournalist
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Data Driven Journalism: Versuch einer Definition

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Das Internet ist nicht arm an Buzzwords – Schlagworten, die für einige Zeit Konjunktur haben und sich eben etablieren oder wieder verschwinden. Data Driven Journalism (DDJ) geistert vermehrt seit vergangenem Jahr durch das Web. Im März 2009 startet die englische Tageszeitung The Guardian auf ihrer Website das Datablog; es ist eingebettet in einen Datastore und dürfte bislang als Referenz für DDJ gelten. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde das Thema „Datenjournalismus“ in Deutschland durch die Zeitschrift „M – Menschen Machen Medien“ im März 2010 näher gebracht. Im Periodikum des Fachbereichs Medien der Gewerkschaft ver.di mit einer Auflage von 50.000 ging es um die „Spannende Recherche im Netz“.

Begonnen hat es allerdings schon 2006: Als eine Art Manifest in Sachen DDJ gilt der Text „A fundamental way newspaper sites need to change“ von Adrian Holovaty. Er meinte, dass viele Informationen bereits in einer strukturierten Form (=Datensätze) vorliegen oder sinnvollerweise in einer solchen abgelegt werden könnten. Als Beispiel nannte er einen Brand in einem Wohnhaus – es gäbe Fakten, die immer gleich sind – letztlich die berühmten W-Fragen: Wo, wann, wie viele Betroffene, Verletzte, Tote, wie viele Feuerwehrmänner waren im Einsatz etc.

Zeitungsredaktionen usw. könnten also Datenbanken über Ereignisse mit einer konsistenten Datenstruktur aufbauen, so Holovaty, die sowohl für die eigenen Recherche als auch online als Angebot für die eigenen Nutzer/innen bereitgehalten werden können – man denke beispielsweise an eine Karte, auf der sich die Feuer anzeigen lassen und eben nach diversen Kriterien Filtern lassen.

Was ist also das Neue am Daten-getriebenen Journalismus?

Die Recherche in Datensätzen, etwa Statistiken, ist wahrlich nichts Neues. Das gilt auch für die rechnergestützte Recherche, das Computer-assisted-reporting (CAR), welches seit Jahrzehnten praktiziert wird.

Dagegen ist DDJ eine Kombination aus einem Recherche-Ansatz und einer Veröffentlichungsform: Ein oder mehrere maschinenlesbare Datensätze werden per Software miteinander verschränkt und analysiert – damit wird ein schlüssiger und vorher nicht ersichtlicher informativer Mehrwert gewonnen. Diese Information wird in statischen oder interaktiven Visualisierungen angeboten und mit Erläuterungen zum Kontext, Angaben zur Datenquelle (bestenfalls wird der Datensatz mit veröffentlicht) versehen. Letztere wird ggf. kommentiert (in Schrift, Ton oder Bewegtbild). Liegen die Daten nicht maschinenauswertbar vor (z.B. hundertausende Emails) können die User aufgefordert werden, die Recherche weiter mit voranzutreiben (“Crowdsourcing”, siehe bspw. “Investigate your MP’s expenses“).

Der Wandel der Journalistenrolle

DDJ setzt voraus, dass der Journalist/die Journalistin bereit ist, seine oder ihre Recherchequelle mit dem Konsumenten des Beitrags zu teilen. Die Quelle wird überprüfbar, aber auch weiterverwendbar. Diese Form der Ermächtigung des Nutzers findet sich im Prinzip von Creative Commons, aber auch dem Open Access-Ansatz in der Wissenschaft wieder; dort wird es üblich, auch die Datenbasis der Forschung parallel zum Forschungsergebniss zu veröffentlichen (was z.B. die Qualität von Peer-Reviewing steigern kann).

Weiter müssen Datenjournalisten nicht nur offen für technologische Aspekte des Web sein, sondern sie auch beherrschen. Datenrecherche meint vielleicht auch, Daten zu erlangen, die erstmal gar nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. „Data-Mining“ und das „scrapen“, das Ausschaben von Websites, um an Rohdaten zu gelangen, sind hier die entsprechenden Stichworte. Die Journalisten selbst sollten also Programmierkenntnisse erlangen („computer literacy“) und/oder Redaktionen sollten Programmierer anheuern.

Grenzfälle

Debattieren ließe sich, inwieweit Datenvisualisierung Teil von DDJ ist. Das Metier der Produktion von Infografiken ist erstmal kein neues Feld; ob rein statische Visualisierungen von Daten (Balkendiagramme und Co.) direkt zu DDJ zählen, dürfte davon abhängen, ob andere Kriterien von DDJ erfüllt sind (etwa die Veröffentlichungen von Datenquellen). Dagegen sind interaktive Grafiken, Mashup-Karten uä. sicherlich schon eher DDJ.

Aber ist es noch Journalismus, wenn es keinen Journalisten mehr gibt, sondern eine rein automatisierte Websoftware Datenbanken abfragt, bearbeitet und dann wiedergibt? Manche zählen Projekte von mySociety.org (etwa TheyWorkforYou.com) oder Frankfurt gestalten zum DDJ. Wo verläuft die Grenze zwischen Informations-Dienstleistung und Berichterstattung? Vielleicht könnte man hier von „Maschinen-Journalismus“ sprechen.

Mehrwert

Datenjournalismus fusst also auf den Prinzipien einer freien und offenen Netzkultur: Freier Zugang zu Wissen, das Teilen von Informationen und der Zusammenarbeit. Die automatisierte Erschließung, Auswertung und Aufbereitung von den teilweise monumentalen Datensätzen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft (Stichwort OpenData) kann qualitativen Mehrwert bieten: Das Verständnis von und die Berichterstattung über Gesellschaft und Natur erweitern. Oder Zusammenhänge aufzeigen, die vorher nicht ersichtlich waren. Welche Rolle Daten in Sachen investigativem Journalismus spielt, muss angesichts des erfolgreich Projekts Wikileaks hier nicht weiter ausgeführt werden.

Weiter kann DDJ sowohl dem Rechercheur als auch dem User einfach zu bedienende Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sich besagte Datenquellen durchdringen lassen. Und DDJ kann webgestützt eine kollektive, eine kolloborative Recherche organisieren, falls Software (noch) nicht Datenbestände sinnvoll auswerten kann..

Mit DDJ wird sich jedenfalls die Rolle von (manchen) Journalisten weiter wandeln. D.h, aber auch, dass das anhaltende Hadern der etablierten Medien mit dem Netz weitergehen wird. Denn das hat einiges mit dem Selbstverständnis ihrer Macher zu tun. Die digitale Demokratisierung der Produktionsmittel von Medien stellt die Positionen des klassischen Journalisten in Frage – das tritt im Streit Blogger versus „echter“ Journalist anhaltend zutage.

Dabei geht es schlicht um ein zentrales Element der jetztigen Gesellschaft: Informationshierarchie – wer kann Informationen zurückhalten, wer hat die Deutungshoheit über das, was geschieht. Und wer kann seine Deutung mit größtmöglichster und weitreichenster Autorität verbreiten.

Siehe auch Eintrag zu Data Driven Journalism im ODN-Wiki.


Interviews (Audio) data-driven-journalism round table Amsterdam

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Im Anschluss an den Data-driven-journalism round table (über den ich gestern berichtete) gab es noch die obligatorische Grachtenfahrt. Auf dem Schiff befragte ich einige deutschsprachige Teilnehmer und Organisatoren zu ihrer Einschätzung der Veranstaltung. Die Audioqualität ist durch den Geräuschpegel im Hintergrund etwas beeinträchtigt; die Interviews sind zwischen zwei bis sechs Minuten lang.

Vorher noch ein Hinweis: In der Aufzählung der mir interessant erscheinenden Dinge auf der Tagung habe ich die die Tools des Angebots digitalmethods.net vergessen – großartige Werkzeuge von der Universität Amsterdam.

Hier die Reihenfolge der Interviews, die weiter unten gehört oder heruntergeladen werden können.

Wilfried Rütten, Direktor des European Journalism Centre EJC)

Mirko Lorenz, Organisator der Tagung, arbeitet für EJC, DW (Link)

Sebastian Mondal, Datenjournalist, dpa

Sönke Lorenzen, Media Analyst bei Greenpeace International

Marco Maas, freier Datenjournalist (u.a. ZDF Parlameter) – Link

—–

Daten sind der Treibstoff des Journalismus

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Daten sind ein Rohstoff. Diese Einsicht ist ein geflügeltes Wort, spätestens seit der Werbefachmann Michael Palmer 2006 schrieb: “Daten sind das neue Öl.” Palmer postulierte im Bild dieser Metapher, dass unbearbeitete Daten wertlos seien. Erst wenn sie bearbeitet würden, entstünden aus ihnen nützliche Produkte, so wie aus Öl Plastik, Dünger oder Benzin gemacht wird.

Im gleichen Jahr schrieb der amerikanische Journalist und Programmierer Adrian Holovaty einen wegweisenden Text mit dem Titel “A fundamental way newspaper sites need to change“.  Seiner Meinung nach sollten sich Zeitungen und andere Medien nicht nur auf Geschichten konzentrieren. Sie sollten viel mehr Informationen unter dem Aspekt betrachten, wie ihr Inhalt sich in strukturierter Form, also in Datenbanken, ablegen lässt. Dann, so Holovaty, könnte aus Geschichten auf Dauer ein Mehrwert abgeschöpft werden. Denn solche strukturierten Informationen können mit anderen Datenbanken verknüpft und automatisiert abgerufen werden. Und mit ihnen können wiederum publizistische Angebote angereichert werden – aufbereitete Daten als Dünger des medialen Feldes.

Weiterlesen im Open Data Blog auf ZEIT Online.

Lobbyplag sagt Danke – Analyse und weitere Schritte

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Wir haben unser Crowdfunding-Ziel erreicht – vielen Dank an 242 Unterstützer. Derzeit liegen wir bei 7669 Euro und es ist noch ein Tag Zeit, das Projekt weiter zu unterstützen.

Zeit als kritischer Faktor

Ursprünglich war unser Plan, Lobbyplag als “Freizeitprojekt” weiterzuentwickeln – mit dem riesigen Medienecho ist aber ein Erwartungsdruck entstanden, dem wir so nicht hätten gerecht werden können. Um das Medienecho nutzen zu können, waren wir auf eine schnelle Lösung angewiesen – und hier zeigte sich, dass kickstarter, startnext und andere Services einen riesigen Nachteil hatten: Um dort ein Projekt einzupflegen, braucht man einige Tage Vorlauf – Sebastian von Krautreporter hingegen ermöglichte uns, noch am Tag unserer Anfrage zu starten. Wir haben uns gegen ein aufwändiges Video und ausgefallene Prämien entschieden – dafür gab es einige kritische Einzelstimmen, mehrheitlich scheint aber die Unterstützung der “Sache” die primäre Motivation gewesen zu sein.

Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit

Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit

Ganz wesentlich war meiner Meinung nach die fortlaufende Begleitung mit neuen Geschichten – zuerst der Start der Plattform, dann im zweiten Schritt die Analyse der NGO-Lobbyarbeit, um auch zu zeigen, dass ein ausschließlicher Vergleich der Fundstellen kein Kriterium für gutes oder schlechtes Arbeiten als Abgeordneter ist. Im dritten Update haben wir mit Bertelsmann eine konkret fassbare Geschichte gefunden – die sich auch eindeutig im Spendenverhalten widerspiegelt.

Analyse des Crowdfundings

Julian Heck hat vor ein paar Tagen über sein gescheitertes Funding-Projekt für ein gedrucktes Magazin geschrieben. Einer unserer Erfolgsfaktoren von Lobbyplag war im Vergleich dazu ganz eindeutig, dass wir in Vorleistung getreten sind und kontinuierlich Ergebnisse vorweisen konnten.

Spenden-Analyse
Im Schnitt spendete jeder User 32 Euro – die Spanne geht von 5 – 1000 Euro für die Einzelspenden. 64 Spenden zwischen 50 und 1000 Euro sind bei uns eingegangen, davon 46 Menschen, die exakt 50 Euro gegeben haben. Häufungen bei den Spenden gab es bei 5 Euro (61 Spenden), 10 Euro (41 Spenden), sowie 25 – 30 Euro (41 Spenden) – ich persönlich hätte gedacht, dass es mehr Kleinstspenden geben würde, bin aber von der Verteilung angenehm überrascht.

Die Spender kommen zum allergrößten Teil aus Deutschland – nur 6 Spenden kommen aus dem Ausland, davon 4 aus dem deutschsprachigen Bereich (fairerweise: nicht alle Spender haben Adressen angegeben).

Der Großteil der Spenden kam per Paypal (213), nur 23 Spenden per Überweisung – und eine über MoIP (was auch immer das ist ;-) .

Bilanz – was am Ende übrig bleibt

Wir haben jetzt eine Summe von knapp 8000 Euro zusammenbekommen.  Rund 10 Prozent der Summe gehen für die Administration bei Krautreporter drauf – 5% für die Nutzung der Plattform, dazu noch die Paypal-Kosten (1,9% der Spendensumme plus 35 Cent). Krautreporter als Plattform hat für uns erstklassig funktioniert, Sebastian Esser und sein Team haben uns einen extrem schnellen und unbürokratischen Start des Fundings ermöglicht, extrem schnell auf Fragen reagiert – auch in diese Richtung: DANKE!

Wir müssen diese Einnahmen natürlich versteuern – und natürlich ist es im Steuerparadies Deutschland spannend, wie wir hier vorgehen müssen. Sebastian Esser hat mir das einmal erklärt: “Krautreporter verwaltet das Geld für die Dauer der Finanzierung treuhänderisch, deswegen machen die keine Umsatzsteuer geltend und reichen das Geld an uns durch.” Wir müssen die Unterstützung jetzt so behandeln, als ob es die Umsatzsteuer beinhalten – ABER NUR, wenn die Leute eine Sachprämie erhalten haben, dann wird es nämlich wie ein Kaufgeschäft behandelt (worunter die 30-Euro-Spenden fallen). Die übrigen Spenden fallen vermutlich in die Kategorie “Schenkungen”, für die keine Umsatzsteuer erhoben wird. “Die Finanzämter sind sich beim Thema Crowdfunding noch nicht einig”, so Sebastian weiter, für uns steht diesbezüglich also auf jeden Fall nochmal ein Besuch beim Steuerberater an.

20 % der verbleibenden Summe werden voraussichtlich an das Projekt Parltrack gehen – deren Funding kann übrigens jeder noch in den kommenden 3 Tagen unterstützen

Der Rest der Spenden geht dann aber direkt in die Finanzierung von Lobbyplag.

Was sind die nächsten Schritte?

Abseits des öffentlichen Medienrummels hat Sebastian die wirkliche Arbeit weiter vorangetrieben – gestern hat er auf Github ein Script als Open-Source veröffentlicht, mit dem Rechtsvorschriften der EU – insbesondere die Regulierungs-Entwürfe von EUR-Lex (http://eur-lex.europa.eu) in ein maschinenlesbares Format (JSON) gewandelt werden können – und zwar Dokumente aller unterstützter Sprachen. Damit ist die Grundlage für das automatische Einlesen von neuen Papieren gelegt.

Ebenfalls in der Mache ist ein Werkzeug zum Überprüfen von möglichen Fundstellen von Lobby-Inhalten in den EU-Amendmends. Auf einer Bildschirmseite bekommt ein Nutzer automatisch erkannte Textpassagen angezeigt und kann qualifizieren, ob es sich bei der Fundstelle wirklich um eine Übereinstimmung handelt. Dieses Tool soll dann auch die Grundlage für das Crowdsourcing werden – hier müssen wir aber noch konzeptionell ran (sollen User Fundstellen auch mit Sternchen bewerten und kommentieren können, sollen Dokumente doppelt von mehreren Usern qualifiziert werden, bevor eine Fundstelle dargestellt wird, etc.).

Bildschirmfoto 2013-03-04 um 12.50.19

Screenshot: Prototyp Vergleichstool

Weitere Visualisierungen sollen auch folgen – wir arbeiten gerade an einer Darstellung der umstrittendsten Passagen von Gesetzesentwürfen – zu welchen Absätzen gab es von Lobby-Seiten die meisten Änderungen/Anmerkungen usw. – noch ist aber unklar, wann wir die endgültige Version freischalten können.

Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?

Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?

Datenschutzverordnung in der Zielgeraden

Spätestens zum federführenden LIBE-Ausschuss am 24./25. April wollen wir eine Gesamtübersicht geben, welche “Empfehlungen” in den 4 vorausgegangenen EU-Ausschüssen beschlossen wurden und welche Interessensgruppen sich bis dahin am häufigsten durchsetzen konnten. Zu diesem Zeitpunkt sollen alle LobbyPlag-Tools einsatzbereit sein, so dass die Suche nach Copy-&-Paste-Fundstellen im Abschlussbericht gemeinsam im Netz durchgeführt werden kann.

Wir sind natürlich immer an weiteren Entwicklern interessiert, die am Projekt mitarbeiten wollen, außerdem suchen wir Juristen, die uns helfen, Fundstellen und Gesetze nach Relevanz zu sortieren. Und natürlich immer sind wir dankbar für Lobbypapiere.

Wenn wir wie geplant weiterkommen, wollen wir spätestens zur re:publica Anfang Mai etwas präsentieren, mit dem andere dann auch Rumspielen können.

Danke und so

Zum Schluss möchte ich noch mal den entscheidenden Machern danken – ganz vorn Sebastian Vollnhals, der in weniger als drei Tagen einen Protoypen zusammengehämmert hat und danach immer die Bedienfehler vom Rest der Truppe korrigiert hat – und bisher hunderte Stunden in die Entwicklung steckte. Max Schrems fürs Aufstöbern der Geschichte und den juristischen Sachverstand. Dem Multiplikator und Copypaster mit dem coolsten WLAN-Spot Richard. Martin Virtel fürs unermüdliche Datenschaufeln und Übersetzen. Lorenz Matzat ebenfalls für’s Schaufeln und Ideeninput.

Datenjournalismus im Februar 2015

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datavizcatalogue.com

Hach, auch zur falschen Zeit nach Berlin gezogen? Die Berliner Morgenpost hat sich die Mietpreissteigerung in Berlin genauer angesehen. Besonders frustrierend (zumindest für die Mieter): seit 2009 sind die Mieten um 46 Prozent gestiegen.

Ebenfalls bei der Morgenpost: Wie breiten sich die Masern in Berlin aus. Aufschlussreich sind die Daten vor allem im zeitlichen Verlauf. Dieses Jahr hat es die Berliner nicht zum ersten Mal erwischt. Bereits 2013 gab es eine erhöhte Anzahl an Fällen – vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Mitte und Reinickendorf. In Pankow und in Reinickendorf wurden auch schon 2011 vermehrt Fälle gemeldet. Die Daten stammen übrigens vom Robert Koch Institut. dass seine Daten vorbildhaft zur Verfügung stellt.

Bei Spiegel Online findet sich eine Weltkarte der Waffenexporte. Interessant: Die zwei Länder, an die zwischen 2009 und 2013 die meisten Waffen aus Deutschland geliefert wurden: USA & Griechenland.

Die Volkswagenstiftung hat eine Ausschreibung veröffentlicht. Gesucht werden kooperative Forschungs- und Rechercheprojekte, die in einem Zeitraum von sechs bis neun Monaten abgeschlossen werden können ( Deadline: 15. Juni 2015).

Demnächst startet ein MOOC-Kurs für den Einstieg in Datenvisualisierung und Programmieren mit D3 (Kosten: 95 USD)

Falls ihr mal Unterstützung bei der Darstellung eurer Daten braucht: Severino Ribecca hat ein hilfreiches Visualisierungsportfolio zusammengestellt.

Wie man eine „bump chart“ (Raw/D3) baut, erklärt Konrad Lischka hier.

10 Jahre OpenStreetMap: Wie in der eigenen Stadt – aber auch weltweit – eines der tollsten gemeinschaftlichen Werke der Welt entstand, zeigt Mapbox auf dieser Karte.

Über Facebook hat pegida-mag-dich.de eine Menge an Informationen über die Pegida-Anhänger erfahren; Zeit Online hat die Daten ausgewertet.

Im Rahmen des Code for München Hackday 2014 wurde eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Datenjournalismus publiziert.

Das Datenteam des SRF erklären hier, was ein/e Datenjournalist/in macht (Spoiler Alert: „Datenrecherche, -analyse und adäquate Übersetzung in Formate für TV, Radio und das Netz“ SORRY).

IN EIGENER SACHE

  • GO Berlin ist gestartet – ein kartenbasiertes Stadtmagazin mit 8.000 Orten & täglich hunderten Veranstaltungen. Es ist ein gemeinsames Portal der Stadtmagazine tip Berlin und zitty Berlin, die mit unserer Kartensoftware Lokaler realisiert wurde. Falls ihr also mal was in eurer Nähe in Berlin sucht, probiert es aus. 
  • Es gibt jetzt eine Embed-Funktionen für unseren DDJ-Katalog:  wie es funktioniert, erfahrt ihr hier.
  • Am 21. März findet das 2. Journalismus und Virtual Reality-Treffen in Berlin statt. Hier finden sich mehr Infos.

TOOLS

TERMINE

  • #ddjhh – die Hamburger treffen sich am 03.03. beim Stern. Hier geht’s zur Anmeldung.
  • #ddjmonaco – nächstes Treffen findet am 04.03. beim BR statt. Hier geht’s zur Anmeldung

Als Rausschmeißer eine kleine Wordmap und  hier könnt ihr den Broadway entlang spazieren. Tolles Projekt von „Truth & Beauty OperatorStefaner und Kollegen. UND als Hip Hop Fan eine Goldgrube: Lyrische Werke von Bushido und Co. im Vergleich. Da werden dann Fragen geklärt wie: „Wer rappt am häufigsten über Mütter und Väter“. Amen.

Interviews (Audio) data-driven-journalism round table Amsterdam

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Im Anschluss an den Data-driven-journalism round table (über den ich gestern berichtete) gab es noch die obligatorische Grachtenfahrt. Auf dem Schiff befragte ich einige deutschsprachige Teilnehmer und Organisatoren zu ihrer Einschätzung der Veranstaltung. Die Audioqualität ist durch den Geräuschpegel im Hintergrund etwas beeinträchtigt; die Interviews sind zwischen zwei bis sechs Minuten lang.

Vorher noch ein Hinweis: In der Aufzählung der mir interessant erscheinenden Dinge auf der Tagung habe ich die die Tools des Angebots digitalmethods.net vergessen – großartige Werkzeuge von der Universität Amsterdam.

Hier die Reihenfolge der Interviews, die weiter unten gehört oder heruntergeladen werden können.

Wilfried Rütten, Direktor des European Journalism Centre EJC)

Mirko Lorenz, Organisator der Tagung, arbeitet für EJC, DW (Link)

Sebastian Mondal, Datenjournalist, dpa

Sönke Lorenzen, Media Analyst bei Greenpeace International

Marco Maas, freier Datenjournalist (u.a. ZDF Parlameter) – Link

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Daten sind der Treibstoff des Journalismus

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Daten sind ein Rohstoff. Diese Einsicht ist ein geflügeltes Wort, spätestens seit der Werbefachmann Michael Palmer 2006 schrieb: “Daten sind das neue Öl.” Palmer postulierte im Bild dieser Metapher, dass unbearbeitete Daten wertlos seien. Erst wenn sie bearbeitet würden, entstünden aus ihnen nützliche Produkte, so wie aus Öl Plastik, Dünger oder Benzin gemacht wird.

Im gleichen Jahr schrieb der amerikanische Journalist und Programmierer Adrian Holovaty einen wegweisenden Text mit dem Titel “A fundamental way newspaper sites need to change“.  Seiner Meinung nach sollten sich Zeitungen und andere Medien nicht nur auf Geschichten konzentrieren. Sie sollten viel mehr Informationen unter dem Aspekt betrachten, wie ihr Inhalt sich in strukturierter Form, also in Datenbanken, ablegen lässt. Dann, so Holovaty, könnte aus Geschichten auf Dauer ein Mehrwert abgeschöpft werden. Denn solche strukturierten Informationen können mit anderen Datenbanken verknüpft und automatisiert abgerufen werden. Und mit ihnen können wiederum publizistische Angebote angereichert werden – aufbereitete Daten als Dünger des medialen Feldes.

Weiterlesen im Open Data Blog auf ZEIT Online.

Lobbyplag sagt Danke – Analyse und weitere Schritte

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Wir haben unser Crowdfunding-Ziel erreicht – vielen Dank an 242 Unterstützer. Derzeit liegen wir bei 7669 Euro und es ist noch ein Tag Zeit, das Projekt weiter zu unterstützen.

Zeit als kritischer Faktor

Ursprünglich war unser Plan, Lobbyplag als “Freizeitprojekt” weiterzuentwickeln – mit dem riesigen Medienecho ist aber ein Erwartungsdruck entstanden, dem wir so nicht hätten gerecht werden können. Um das Medienecho nutzen zu können, waren wir auf eine schnelle Lösung angewiesen – und hier zeigte sich, dass kickstarter, startnext und andere Services einen riesigen Nachteil hatten: Um dort ein Projekt einzupflegen, braucht man einige Tage Vorlauf – Sebastian von Krautreporter hingegen ermöglichte uns, noch am Tag unserer Anfrage zu starten. Wir haben uns gegen ein aufwändiges Video und ausgefallene Prämien entschieden – dafür gab es einige kritische Einzelstimmen, mehrheitlich scheint aber die Unterstützung der “Sache” die primäre Motivation gewesen zu sein.

Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit
Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit

Ganz wesentlich war meiner Meinung nach die fortlaufende Begleitung mit neuen Geschichten – zuerst der Start der Plattform, dann im zweiten Schritt die Analyse der NGO-Lobbyarbeit, um auch zu zeigen, dass ein ausschließlicher Vergleich der Fundstellen kein Kriterium für gutes oder schlechtes Arbeiten als Abgeordneter ist. Im dritten Update haben wir mit Bertelsmann eine konkret fassbare Geschichte gefunden – die sich auch eindeutig im Spendenverhalten widerspiegelt.

Analyse des Crowdfundings

Julian Heck hat vor ein paar Tagen über sein gescheitertes Funding-Projekt für ein gedrucktes Magazin geschrieben. Einer unserer Erfolgsfaktoren von Lobbyplag war im Vergleich dazu ganz eindeutig, dass wir in Vorleistung getreten sind und kontinuierlich Ergebnisse vorweisen konnten.

Spenden-Analyse
Im Schnitt spendete jeder User 32 Euro – die Spanne geht von 5 – 1000 Euro für die Einzelspenden. 64 Spenden zwischen 50 und 1000 Euro sind bei uns eingegangen, davon 46 Menschen, die exakt 50 Euro gegeben haben. Häufungen bei den Spenden gab es bei 5 Euro (61 Spenden), 10 Euro (41 Spenden), sowie 25 – 30 Euro (41 Spenden) – ich persönlich hätte gedacht, dass es mehr Kleinstspenden geben würde, bin aber von der Verteilung angenehm überrascht.

Die Spender kommen zum allergrößten Teil aus Deutschland – nur 6 Spenden kommen aus dem Ausland, davon 4 aus dem deutschsprachigen Bereich (fairerweise: nicht alle Spender haben Adressen angegeben).

Der Großteil der Spenden kam per Paypal (213), nur 23 Spenden per Überweisung – und eine über MoIP (was auch immer das ist ;-).

Bilanz – was am Ende übrig bleibt

Wir haben jetzt eine Summe von knapp 8000 Euro zusammenbekommen.  Rund 10 Prozent der Summe gehen für die Administration bei Krautreporter drauf – 5% für die Nutzung der Plattform, dazu noch die Paypal-Kosten (1,9% der Spendensumme plus 35 Cent). Krautreporter als Plattform hat für uns erstklassig funktioniert, Sebastian Esser und sein Team haben uns einen extrem schnellen und unbürokratischen Start des Fundings ermöglicht, extrem schnell auf Fragen reagiert – auch in diese Richtung: DANKE!

Wir müssen diese Einnahmen natürlich versteuern – und natürlich ist es im Steuerparadies Deutschland spannend, wie wir hier vorgehen müssen. Sebastian Esser hat mir das einmal erklärt: “Krautreporter verwaltet das Geld für die Dauer der Finanzierung treuhänderisch, deswegen machen die keine Umsatzsteuer geltend und reichen das Geld an uns durch.” Wir müssen die Unterstützung jetzt so behandeln, als ob es die Umsatzsteuer beinhalten – ABER NUR, wenn die Leute eine Sachprämie erhalten haben, dann wird es nämlich wie ein Kaufgeschäft behandelt (worunter die 30-Euro-Spenden fallen). Die übrigen Spenden fallen vermutlich in die Kategorie “Schenkungen”, für die keine Umsatzsteuer erhoben wird. “Die Finanzämter sind sich beim Thema Crowdfunding noch nicht einig”, so Sebastian weiter, für uns steht diesbezüglich also auf jeden Fall nochmal ein Besuch beim Steuerberater an.

20 % der verbleibenden Summe werden voraussichtlich an das Projekt Parltrack gehen – deren Funding kann übrigens jeder noch in den kommenden 3 Tagen unterstützen

Der Rest der Spenden geht dann aber direkt in die Finanzierung von Lobbyplag.

Was sind die nächsten Schritte?

Abseits des öffentlichen Medienrummels hat Sebastian die wirkliche Arbeit weiter vorangetrieben – gestern hat er auf Github ein Script als Open-Source veröffentlicht, mit dem Rechtsvorschriften der EU – insbesondere die Regulierungs-Entwürfe von EUR-Lex (http://eur-lex.europa.eu) in ein maschinenlesbares Format (JSON) gewandelt werden können – und zwar Dokumente aller unterstützter Sprachen. Damit ist die Grundlage für das automatische Einlesen von neuen Papieren gelegt.

Ebenfalls in der Mache ist ein Werkzeug zum Überprüfen von möglichen Fundstellen von Lobby-Inhalten in den EU-Amendmends. Auf einer Bildschirmseite bekommt ein Nutzer automatisch erkannte Textpassagen angezeigt und kann qualifizieren, ob es sich bei der Fundstelle wirklich um eine Übereinstimmung handelt. Dieses Tool soll dann auch die Grundlage für das Crowdsourcing werden – hier müssen wir aber noch konzeptionell ran (sollen User Fundstellen auch mit Sternchen bewerten und kommentieren können, sollen Dokumente doppelt von mehreren Usern qualifiziert werden, bevor eine Fundstelle dargestellt wird, etc.).

Bildschirmfoto 2013-03-04 um 12.50.19

Screenshot: Prototyp Vergleichstool

Weitere Visualisierungen sollen auch folgen – wir arbeiten gerade an einer Darstellung der umstrittendsten Passagen von Gesetzesentwürfen – zu welchen Absätzen gab es von Lobby-Seiten die meisten Änderungen/Anmerkungen usw. – noch ist aber unklar, wann wir die endgültige Version freischalten können.

Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?
Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?

Datenschutzverordnung in der Zielgeraden

Spätestens zum federführenden LIBE-Ausschuss am 24./25. April wollen wir eine Gesamtübersicht geben, welche “Empfehlungen” in den 4 vorausgegangenen EU-Ausschüssen beschlossen wurden und welche Interessensgruppen sich bis dahin am häufigsten durchsetzen konnten. Zu diesem Zeitpunkt sollen alle LobbyPlag-Tools einsatzbereit sein, so dass die Suche nach Copy-&-Paste-Fundstellen im Abschlussbericht gemeinsam im Netz durchgeführt werden kann.

Wir sind natürlich immer an weiteren Entwicklern interessiert, die am Projekt mitarbeiten wollen, außerdem suchen wir Juristen, die uns helfen, Fundstellen und Gesetze nach Relevanz zu sortieren. Und natürlich immer sind wir dankbar für Lobbypapiere.

Wenn wir wie geplant weiterkommen, wollen wir spätestens zur re:publica Anfang Mai etwas präsentieren, mit dem andere dann auch Rumspielen können.

Danke und so

Zum Schluss möchte ich noch mal den entscheidenden Machern danken – ganz vorn Sebastian Vollnhals, der in weniger als drei Tagen einen Protoypen zusammengehämmert hat und danach immer die Bedienfehler vom Rest der Truppe korrigiert hat – und bisher hunderte Stunden in die Entwicklung steckte. Max Schrems fürs Aufstöbern der Geschichte und den juristischen Sachverstand. Dem Multiplikator und Copypaster mit dem coolsten WLAN-Spot Richard. Martin Virtel fürs unermüdliche Datenschaufeln und Übersetzen. Lorenz Matzat ebenfalls für’s Schaufeln und Ideeninput.


Datenjournalismus im Februar 2015

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Hach, auch zur falschen Zeit nach Berlin gezogen? Die Berliner Morgenpost hat sich die Mietpreissteigerung in Berlin genauer angesehen. Besonders frustrierend (zumindest für die Mieter): seit 2009 sind die Mieten um 46 Prozent gestiegen.

Ebenfalls bei der Morgenpost: Wie breiten sich die Masern in Berlin aus. Aufschlussreich sind die Daten vor allem im zeitlichen Verlauf. Dieses Jahr hat es die Berliner nicht zum ersten Mal erwischt. Bereits 2013 gab es eine erhöhte Anzahl an Fällen – vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Mitte und Reinickendorf. In Pankow und in Reinickendorf wurden auch schon 2011 vermehrt Fälle gemeldet. Die Daten stammen übrigens vom Robert Koch Institut. dass seine Daten vorbildhaft zur Verfügung stellt.

Bei Spiegel Online findet sich eine Weltkarte der Waffenexporte. Interessant: Die zwei Länder, an die zwischen 2009 und 2013 die meisten Waffen aus Deutschland geliefert wurden: USA & Griechenland.

Die Volkswagenstiftung hat eine Ausschreibung veröffentlicht. Gesucht werden kooperative Forschungs- und Rechercheprojekte, die in einem Zeitraum von sechs bis neun Monaten abgeschlossen werden können ( Deadline: 15. Juni 2015).

Demnächst startet ein MOOC-Kurs für den Einstieg in Datenvisualisierung und Programmieren mit D3 (Kosten: 95 USD)

Falls ihr mal Unterstützung bei der Darstellung eurer Daten braucht: Severino Ribecca hat ein hilfreiches Visualisierungsportfolio zusammengestellt.

Wie man eine „bump chart“ (Raw/D3) baut, erklärt Konrad Lischka hier.

10 Jahre OpenStreetMap: Wie in der eigenen Stadt – aber auch weltweit – eines der tollsten gemeinschaftlichen Werke der Welt entstand, zeigt Mapbox auf dieser Karte.

Über Facebook hat pegida-mag-dich.de eine Menge an Informationen über die Pegida-Anhänger erfahren; Zeit Online hat die Daten ausgewertet.

Im Rahmen des Code for München Hackday 2014 wurde eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Datenjournalismus publiziert.

Das Datenteam des SRF erklären hier, was ein/e Datenjournalist/in macht (Spoiler Alert: „Datenrecherche, -analyse und adäquate Übersetzung in Formate für TV, Radio und das Netz“ SORRY).

IN EIGENER SACHE

  • GO Berlin ist gestartet – ein kartenbasiertes Stadtmagazin mit 8.000 Orten & täglich hunderten Veranstaltungen. Es ist ein gemeinsames Portal der Stadtmagazine tip Berlin und zitty Berlin, die mit unserer Kartensoftware Lokaler realisiert wurde. Falls ihr also mal was in eurer Nähe in Berlin sucht, probiert es aus. 
  • Es gibt jetzt eine Embed-Funktionen für unseren DDJ-Katalog:  wie es funktioniert, erfahrt ihr hier.
  • Am 21. März findet das 2. Journalismus und Virtual Reality-Treffen in Berlin statt. Hier finden sich mehr Infos.

TOOLS

TERMINE

  • #ddjhh – die Hamburger treffen sich am 03.03. beim Stern. Hier geht’s zur Anmeldung.
  • #ddjmonaco – nächstes Treffen findet am 04.03. beim BR statt. Hier geht’s zur Anmeldung

Als Rausschmeißer eine kleine Wordmap und  hier könnt ihr den Broadway entlang spazieren. Tolles Projekt von „Truth & Beauty OperatorStefaner und Kollegen. UND als Hip Hop Fan eine Goldgrube: Lyrische Werke von Bushido und Co. im Vergleich. Da werden dann Fragen geklärt wie: „Wer rappt am häufigsten über Mütter und Väter“. Amen.

Interviews (Audio) data-driven-journalism round table Amsterdam

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Im Anschluss an den Data-driven-journalism round table (über den ich gestern berichtete) gab es noch die obligatorische Grachtenfahrt. Auf dem Schiff befragte ich einige deutschsprachige Teilnehmer und Organisatoren zu ihrer Einschätzung der Veranstaltung. Die Audioqualität ist durch den Geräuschpegel im Hintergrund etwas beeinträchtigt; die Interviews sind zwischen zwei bis sechs Minuten lang.

Vorher noch ein Hinweis: In der Aufzählung der mir interessant erscheinenden Dinge auf der Tagung habe ich die die Tools des Angebots digitalmethods.net vergessen – großartige Werkzeuge von der Universität Amsterdam.

Hier die Reihenfolge der Interviews, die weiter unten gehört oder heruntergeladen werden können.

Wilfried Rütten, Direktor des European Journalism Centre EJC)

Mirko Lorenz, Organisator der Tagung, arbeitet für EJC, DW (Link)

Sebastian Mondal, Datenjournalist, dpa

Sönke Lorenzen, Media Analyst bei Greenpeace International

Marco Maas, freier Datenjournalist (u.a. ZDF Parlameter) – Link

—–

Daten sind der Treibstoff des Journalismus

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Daten sind ein Rohstoff. Diese Einsicht ist ein geflügeltes Wort, spätestens seit der Werbefachmann Michael Palmer 2006 schrieb: “Daten sind das neue Öl.” Palmer postulierte im Bild dieser Metapher, dass unbearbeitete Daten wertlos seien. Erst wenn sie bearbeitet würden, entstünden aus ihnen nützliche Produkte, so wie aus Öl Plastik, Dünger oder Benzin gemacht wird.

Im gleichen Jahr schrieb der amerikanische Journalist und Programmierer Adrian Holovaty einen wegweisenden Text mit dem Titel “A fundamental way newspaper sites need to change“.  Seiner Meinung nach sollten sich Zeitungen und andere Medien nicht nur auf Geschichten konzentrieren. Sie sollten viel mehr Informationen unter dem Aspekt betrachten, wie ihr Inhalt sich in strukturierter Form, also in Datenbanken, ablegen lässt. Dann, so Holovaty, könnte aus Geschichten auf Dauer ein Mehrwert abgeschöpft werden. Denn solche strukturierten Informationen können mit anderen Datenbanken verknüpft und automatisiert abgerufen werden. Und mit ihnen können wiederum publizistische Angebote angereichert werden – aufbereitete Daten als Dünger des medialen Feldes.

Weiterlesen im Open Data Blog auf ZEIT Online.

Lobbyplag sagt Danke – Analyse und weitere Schritte

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Wir haben unser Crowdfunding-Ziel erreicht – vielen Dank an 242 Unterstützer. Derzeit liegen wir bei 7669 Euro und es ist noch ein Tag Zeit, das Projekt weiter zu unterstützen.

Zeit als kritischer Faktor

Ursprünglich war unser Plan, Lobbyplag als “Freizeitprojekt” weiterzuentwickeln – mit dem riesigen Medienecho ist aber ein Erwartungsdruck entstanden, dem wir so nicht hätten gerecht werden können. Um das Medienecho nutzen zu können, waren wir auf eine schnelle Lösung angewiesen – und hier zeigte sich, dass kickstarter, startnext und andere Services einen riesigen Nachteil hatten: Um dort ein Projekt einzupflegen, braucht man einige Tage Vorlauf – Sebastian von Krautreporter hingegen ermöglichte uns, noch am Tag unserer Anfrage zu starten. Wir haben uns gegen ein aufwändiges Video und ausgefallene Prämien entschieden – dafür gab es einige kritische Einzelstimmen, mehrheitlich scheint aber die Unterstützung der “Sache” die primäre Motivation gewesen zu sein.

Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit
Spendeneinnahmen für lobbyplag über die Zeit

Ganz wesentlich war meiner Meinung nach die fortlaufende Begleitung mit neuen Geschichten – zuerst der Start der Plattform, dann im zweiten Schritt die Analyse der NGO-Lobbyarbeit, um auch zu zeigen, dass ein ausschließlicher Vergleich der Fundstellen kein Kriterium für gutes oder schlechtes Arbeiten als Abgeordneter ist. Im dritten Update haben wir mit Bertelsmann eine konkret fassbare Geschichte gefunden – die sich auch eindeutig im Spendenverhalten widerspiegelt.

Analyse des Crowdfundings

Julian Heck hat vor ein paar Tagen über sein gescheitertes Funding-Projekt für ein gedrucktes Magazin geschrieben. Einer unserer Erfolgsfaktoren von Lobbyplag war im Vergleich dazu ganz eindeutig, dass wir in Vorleistung getreten sind und kontinuierlich Ergebnisse vorweisen konnten.

Spenden-Analyse
Im Schnitt spendete jeder User 32 Euro – die Spanne geht von 5 – 1000 Euro für die Einzelspenden. 64 Spenden zwischen 50 und 1000 Euro sind bei uns eingegangen, davon 46 Menschen, die exakt 50 Euro gegeben haben. Häufungen bei den Spenden gab es bei 5 Euro (61 Spenden), 10 Euro (41 Spenden), sowie 25 – 30 Euro (41 Spenden) – ich persönlich hätte gedacht, dass es mehr Kleinstspenden geben würde, bin aber von der Verteilung angenehm überrascht.

Die Spender kommen zum allergrößten Teil aus Deutschland – nur 6 Spenden kommen aus dem Ausland, davon 4 aus dem deutschsprachigen Bereich (fairerweise: nicht alle Spender haben Adressen angegeben).

Der Großteil der Spenden kam per Paypal (213), nur 23 Spenden per Überweisung – und eine über MoIP (was auch immer das ist ;-).

Bilanz – was am Ende übrig bleibt

Wir haben jetzt eine Summe von knapp 8000 Euro zusammenbekommen.  Rund 10 Prozent der Summe gehen für die Administration bei Krautreporter drauf – 5% für die Nutzung der Plattform, dazu noch die Paypal-Kosten (1,9% der Spendensumme plus 35 Cent). Krautreporter als Plattform hat für uns erstklassig funktioniert, Sebastian Esser und sein Team haben uns einen extrem schnellen und unbürokratischen Start des Fundings ermöglicht, extrem schnell auf Fragen reagiert – auch in diese Richtung: DANKE!

Wir müssen diese Einnahmen natürlich versteuern – und natürlich ist es im Steuerparadies Deutschland spannend, wie wir hier vorgehen müssen. Sebastian Esser hat mir das einmal erklärt: “Krautreporter verwaltet das Geld für die Dauer der Finanzierung treuhänderisch, deswegen machen die keine Umsatzsteuer geltend und reichen das Geld an uns durch.” Wir müssen die Unterstützung jetzt so behandeln, als ob es die Umsatzsteuer beinhalten – ABER NUR, wenn die Leute eine Sachprämie erhalten haben, dann wird es nämlich wie ein Kaufgeschäft behandelt (worunter die 30-Euro-Spenden fallen). Die übrigen Spenden fallen vermutlich in die Kategorie “Schenkungen”, für die keine Umsatzsteuer erhoben wird. “Die Finanzämter sind sich beim Thema Crowdfunding noch nicht einig”, so Sebastian weiter, für uns steht diesbezüglich also auf jeden Fall nochmal ein Besuch beim Steuerberater an.

20 % der verbleibenden Summe werden voraussichtlich an das Projekt Parltrack gehen – deren Funding kann übrigens jeder noch in den kommenden 3 Tagen unterstützen

Der Rest der Spenden geht dann aber direkt in die Finanzierung von Lobbyplag.

Was sind die nächsten Schritte?

Abseits des öffentlichen Medienrummels hat Sebastian die wirkliche Arbeit weiter vorangetrieben – gestern hat er auf Github ein Script als Open-Source veröffentlicht, mit dem Rechtsvorschriften der EU – insbesondere die Regulierungs-Entwürfe von EUR-Lex (http://eur-lex.europa.eu) in ein maschinenlesbares Format (JSON) gewandelt werden können – und zwar Dokumente aller unterstützter Sprachen. Damit ist die Grundlage für das automatische Einlesen von neuen Papieren gelegt.

Ebenfalls in der Mache ist ein Werkzeug zum Überprüfen von möglichen Fundstellen von Lobby-Inhalten in den EU-Amendmends. Auf einer Bildschirmseite bekommt ein Nutzer automatisch erkannte Textpassagen angezeigt und kann qualifizieren, ob es sich bei der Fundstelle wirklich um eine Übereinstimmung handelt. Dieses Tool soll dann auch die Grundlage für das Crowdsourcing werden – hier müssen wir aber noch konzeptionell ran (sollen User Fundstellen auch mit Sternchen bewerten und kommentieren können, sollen Dokumente doppelt von mehreren Usern qualifiziert werden, bevor eine Fundstelle dargestellt wird, etc.).

Bildschirmfoto 2013-03-04 um 12.50.19

Screenshot: Prototyp Vergleichstool

Weitere Visualisierungen sollen auch folgen – wir arbeiten gerade an einer Darstellung der umstrittendsten Passagen von Gesetzesentwürfen – zu welchen Absätzen gab es von Lobby-Seiten die meisten Änderungen/Anmerkungen usw. – noch ist aber unklar, wann wir die endgültige Version freischalten können.

Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?
Prototyp: Welche Paragraphen sind besonders umkämpft?

Datenschutzverordnung in der Zielgeraden

Spätestens zum federführenden LIBE-Ausschuss am 24./25. April wollen wir eine Gesamtübersicht geben, welche “Empfehlungen” in den 4 vorausgegangenen EU-Ausschüssen beschlossen wurden und welche Interessensgruppen sich bis dahin am häufigsten durchsetzen konnten. Zu diesem Zeitpunkt sollen alle LobbyPlag-Tools einsatzbereit sein, so dass die Suche nach Copy-&-Paste-Fundstellen im Abschlussbericht gemeinsam im Netz durchgeführt werden kann.

Wir sind natürlich immer an weiteren Entwicklern interessiert, die am Projekt mitarbeiten wollen, außerdem suchen wir Juristen, die uns helfen, Fundstellen und Gesetze nach Relevanz zu sortieren. Und natürlich immer sind wir dankbar für Lobbypapiere.

Wenn wir wie geplant weiterkommen, wollen wir spätestens zur re:publica Anfang Mai etwas präsentieren, mit dem andere dann auch Rumspielen können.

Danke und so

Zum Schluss möchte ich noch mal den entscheidenden Machern danken – ganz vorn Sebastian Vollnhals, der in weniger als drei Tagen einen Protoypen zusammengehämmert hat und danach immer die Bedienfehler vom Rest der Truppe korrigiert hat – und bisher hunderte Stunden in die Entwicklung steckte. Max Schrems fürs Aufstöbern der Geschichte und den juristischen Sachverstand. Dem Multiplikator und Copypaster mit dem coolsten WLAN-Spot Richard. Martin Virtel fürs unermüdliche Datenschaufeln und Übersetzen. Lorenz Matzat ebenfalls für’s Schaufeln und Ideeninput.

Datenjournalismus im Februar 2015

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datavizcatalogue.com

Hach, auch zur falschen Zeit nach Berlin gezogen? Die Berliner Morgenpost hat sich die Mietpreissteigerung in Berlin genauer angesehen. Besonders frustrierend (zumindest für die Mieter): seit 2009 sind die Mieten um 46 Prozent gestiegen.

Ebenfalls bei der Morgenpost: Wie breiten sich die Masern in Berlin aus. Aufschlussreich sind die Daten vor allem im zeitlichen Verlauf. Dieses Jahr hat es die Berliner nicht zum ersten Mal erwischt. Bereits 2013 gab es eine erhöhte Anzahl an Fällen – vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Mitte und Reinickendorf. In Pankow und in Reinickendorf wurden auch schon 2011 vermehrt Fälle gemeldet. Die Daten stammen übrigens vom Robert Koch Institut. dass seine Daten vorbildhaft zur Verfügung stellt.

Bei Spiegel Online findet sich eine Weltkarte der Waffenexporte. Interessant: Die zwei Länder, an die zwischen 2009 und 2013 die meisten Waffen aus Deutschland geliefert wurden: USA & Griechenland.

Die Volkswagenstiftung hat eine Ausschreibung veröffentlicht. Gesucht werden kooperative Forschungs- und Rechercheprojekte, die in einem Zeitraum von sechs bis neun Monaten abgeschlossen werden können ( Deadline: 15. Juni 2015).

Demnächst startet ein MOOC-Kurs für den Einstieg in Datenvisualisierung und Programmieren mit D3 (Kosten: 95 USD)

Falls ihr mal Unterstützung bei der Darstellung eurer Daten braucht: Severino Ribecca hat ein hilfreiches Visualisierungsportfolio zusammengestellt.

Wie man eine „bump chart“ (Raw/D3) baut, erklärt Konrad Lischka hier.

10 Jahre OpenStreetMap: Wie in der eigenen Stadt – aber auch weltweit – eines der tollsten gemeinschaftlichen Werke der Welt entstand, zeigt Mapbox auf dieser Karte.

Über Facebook hat pegida-mag-dich.de eine Menge an Informationen über die Pegida-Anhänger erfahren; Zeit Online hat die Daten ausgewertet.

Im Rahmen des Code for München Hackday 2014 wurde eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Datenjournalismus publiziert.

Das Datenteam des SRF erklären hier, was ein/e Datenjournalist/in macht (Spoiler Alert: „Datenrecherche, -analyse und adäquate Übersetzung in Formate für TV, Radio und das Netz“ SORRY).

IN EIGENER SACHE

  • GO Berlin ist gestartet – ein kartenbasiertes Stadtmagazin mit 8.000 Orten & täglich hunderten Veranstaltungen. Es ist ein gemeinsames Portal der Stadtmagazine tip Berlin und zitty Berlin, die mit unserer Kartensoftware Lokaler realisiert wurde. Falls ihr also mal was in eurer Nähe in Berlin sucht, probiert es aus. 
  • Es gibt jetzt eine Embed-Funktionen für unseren DDJ-Katalog:  wie es funktioniert, erfahrt ihr hier.
  • Am 21. März findet das 2. Journalismus und Virtual Reality-Treffen in Berlin statt. Hier finden sich mehr Infos.

TOOLS

TERMINE

  • #ddjhh – die Hamburger treffen sich am 03.03. beim Stern. Hier geht’s zur Anmeldung.
  • #ddjmonaco – nächstes Treffen findet am 04.03. beim BR statt. Hier geht’s zur Anmeldung

Als Rausschmeißer eine kleine Wordmap und  hier könnt ihr den Broadway entlang spazieren. Tolles Projekt von „Truth & Beauty OperatorStefaner und Kollegen. UND als Hip Hop Fan eine Goldgrube: Lyrische Werke von Bushido und Co. im Vergleich. Da werden dann Fragen geklärt wie: „Wer rappt am häufigsten über Mütter und Väter“. Amen.

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